Zum Inhalt springen
Lade Veranstaltungen

« Alle Veranstaltungen

Von Adorno zu Mao – Über die schlechte Aufhebung der antiautoritären Bewegung

6. Mai - 19:00 - 21:30

Vortrag und Diskussion mit Jens Benicke
Nachdem 1956 sowjetische Panzer den Aufstand gegen das
staatskapitalistische Regime in Ungarn niedergeschlagen haben, entsteht
aus dem Protest dagegen im Westen eine „Neue Linke“, die sich explizit
gegen Stalinismus und Sozialdemokratie wendet. Diese sich zuerst in den
USA, Frankreich und Großbritannien entwickelnde Strömung entdeckt dabei
auch die dissidenten Traditionen der ArbeiterInnenbewegung, vom
Rätekommunismus bis zum westlichen Marxismus, wieder.
Die Besonderheit der Neuen Linken in der Bundesrepublik ist dabei ihr
starker Bezug auf die Kritische Theorie. Durch die antiautoritäre
Studentenbewegung der Sechziger Jahre kommt diese in Deutschland zum
ersten Mal praktisch zur Geltung. An Adorno, Horkheimer und Marcuse
orientierte studentische Theoretiker wie Hans-Jürgen Krahl, Frank
Bökelmann u. a. schaffen es Mitte der sechziger Jahre kurzzeitig im
heterogen „Sozialistischen Deutschen Studentenbund“ (SDS) die Oberhand
zu gewinnen und die dort ebenfalls stark vertretene traditionslinke
Strömung zurückzudrängen.
Doch dieser erfreuliche Zustand ist nur von kurzer Dauer, denn schon auf
dem Höhepunkt der studentischen Proteste entstehen aus der
antiautoritären Bewegung heraus neoleninistische Strömungen, die die
Kritische Theorie als vermeintlich „kleinbürgerlich“ zurückweisen. Diese
Entwicklung fällt zeitlich zusammen mit einerseits erkennbaren
Niederlagen der Bewegung, so verabschiedet etwa der Bundestag die
Notstandsgesetze und andererseits einer deutlichen personellen
Ausweitung der Proteste. Die bis dato überschaubare antiautoritären
Gruppen stoßen erkennbar an ihren Grenzen. Die folgende „schlechte
Aufhebung der antiautoritären Bewegung“ und die Konstitution der
mao-stalinistischen K‑Gruppen bedeutet dann die endgültige Abkehr eines
großen Teils der Protestbewegung von der Kritischen Theorie und den von
ihnen selbst bis vor kurzen vertretenen Positionen. Aus der
antiautoritären Bewegung entwickeln sich autoritäre Kaderorganisationen,
die sämtliche emanzipatorischen Errungenschaften der Revolte in ihr
Gegenteil verkehren.
06.05.2025 um 19 Uhr
P8 (Schauenburgstraße 5, Karlsruhe)

Details

Datum:
6. Mai
Zeit:
19:00 - 21:30

Ort

p8, Schauenburgstr.5, 76135 Karlsruhe
Schauenburgstr. 5
Karlsruhe, 76135
Google Maps
Would you like to attend one of our events and need an interpreter?
Translation of events on site?
Please write us!
E-Mail: kontakt@iwgr-ka.de
Would you like to attend one of our events and need an interpreter?
Translation of events on site?
Please write us!

Mail: kontakt@
iwgr-ka.de