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„Eine gemeinsame Vision für ein starkes Karlsruhe – Rassismus bekämpfen geht nur miteinander!“
21. März - 19:00
Kostenlos
Veranstaltungsbeschreibung:
„Rassismus? Bei uns doch nicht!“
Über Rassismus zu reden ist in unserer Gesellschaft ein großes Tabu-Thema. Dies erschwert es, Zurückweisungen – sei es aufgrund von Nationalität, Hautfarbe oder zugeschriebener ‚kultureller‘ Eigenschaften – als Rassismus zu erkennen und zu benennen.
Dennoch findet rassistische Diskriminierung täglich statt. So werden Herkunft oder Religionszugehörigkeit als Begründung herangezogen, um Menschen auszuschließen. Demzufolge werden sie zu „Anderen“ gemacht, denn die verschiedene Herkunft wird als unüberbrückbares Kriterium in den Vordergrund gestellt. Diese Zuschreibungen wirken in Schulen, auf dem Arbeitsmarkt, in Ämtern und Institutionen und beeinträchtigen die persönliche Entfaltung und Teilhabe auf allen Ebenen der Gesellschaft.
Oft wird ausgeblendet, dass Rassismus auch in der Mitte der Gesellschaft existiert und sich dort manifestiert. Dies zeigt sich auch in den gesellschaftlichen Machtverhältnissen und spiegelt sich dadurch auch in alltäglichen Situationen, in der Sprache und im institutionellen Handeln wider.
Die weltweiten sozialen Bewegungen wie „Black Lives Matter“, „Silent Protest“ oder Kampagnen gegen Rassismus können diese Verhältnisse alleine nicht auflösen. Denn die Wahrung der Würde eines jeden Menschen und der Kampf gegen jede Art von Rassismus und Diskriminierung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und leitet sich aus dem Grundgesetz ab.
Seit gut eineinhalb Jahren arbeiten Vertreter*innen der Karlsruher Zivilgesellschaft zusammen mit Vertreter*innen von städtischen und stadtnahen Institutionen und weiteren Behörden am „Runden Tisch Antirassismus und Antidiskriminierung“ an einem Leitbild für eine kommunale Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit.
Im Mittelpunkt steht wie auch am heutigen Abend die Frage, welche verbindlichen Ziele und welche konkreten Maßnahmen unsere gemeinsame Stadt Karlsruhe braucht?
Diese Zusammenarbeit ist nicht nur sinnvoll und notwendig, sondern bietet die Chance, einen rassismus-kritischen Blick auf das eigene Handeln bzw. die eigene Organisation zu werfen und sich mit rassistischen Verhältnissen und Handlungslogiken bewusst auseinanderzusetzen.
Veranstaltung zum „Internationalen Tag gegen Rassismus 2023“.
Im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus in Karlsruhe 2023“
Ablauf:
Grußworte:
BM Dr. Albert Käuflein, Stadt Karlsruhe – in Vertretung für OB Dr. Frank Mentrup
und
MdEP Dr. Pierette Herzberger-Fofana (als vorbereitete Video-Botschaft /angedachte Eröffnungsrednerin und Ausstellungsmacherin der KWgR 2019; langjährige Schwarze Stadträtin, Aktivistin und Lehrerin in Erlangen vor ihrer Wahl für die GRÜNEN ins EP)
Podiumsgespräch über die Situation Schwarzer Menschen in Deutschland und speziell in Karlsruhe:
Herr Bürgermeister Dr. Albert Käuflein (2*)
Frau Polizeipräsidentin Caren Denner (3*)
Herr Tahir Della (Initiative Schwarze Deutsche (4*) und „AfroZensus“ (5*)),
Frau Sylvia Holzhäuer-Ruprecht (Verein SIMAMA-STEH AUF e.V.)
Frau Meri Uhlig, Integrationsbeauftragte der Stadt Karlsruhe. (6*)
Herr Della wird in einem Input die Ergebnisse des ersten AfroZensus 2020 vorstellen.
Moderatorin: Edith Otiende-Lawani, Rechtsanwältin und Aktivistin, München (8*)
Im Anschluss wird es für die Besucher*innen Gelegenheit geben, kurze Fragen und Anmerkungen aus dem Saal heraus beizutragen.
Musikalische Umrahmung im Saal: Hakim Ludin (9*), Karlsruher Percussionist.
Im Anschluss an die offizielle Veranstaltung besteht im Tollhaus-Foyer noch die Gelegenheit zum Verweilen und zur Begegnung. Der Internationale Jugend- und Kulturverein Karlsruhe wird zugunsten der Erdbeben-Opfer in der Türkei und Nordsyrien ein Benefiz-Büffet anbieten. Das Musiker-Duo Murat Yalcin und Funda Banaz aus Mannheim wird passende Musik beitragen.
Bios / Infos:
Caren Denner, Polizeipräsidentin, Leiterin des Polizeipräsidiums Karlsruhe, Juristin
Frau Denner hat ihr Amt an ihrem Wohnort Karlsruhe offiziell am 1. Juli 2018 angetreten. Sie ist Chefin von 2.800 Beschäftigten, die für die Sicherheit von ca. 1,2 Millionen Menschen verantwortlich sind.
Tahir Della
Seit 1986 ist Tahir Della Aktivist der „Initiative Schwarzer Deutschen“ (ISD) und fester Bestandteil der jüngeren Schwarzen Bewegung in Deutschland. Seit Gründung des bundesweiten ISD-Verbandes 2001 war er bis 2019 im Vorstand eingebunden und an der Koordinierung der bundesweiten sowie lokalen Aktivitäten beteiligt. Seit Januar 2016 besetzt er die Promotorenstelle für Dekolonisierung und Antirassismus, die von ISD betreut wird. Die kolonialen Spuren sichtbar zu machen und zu dekonstruieren ist ein wesentlicher Bestandteil seiner Arbeit. Vor allem im öffentlichen Raum sind die Spuren der deutschen und europäischen Kolonialgeschichte sichtbar und prägend. Mit seiner Arbeit trägt er zu einem gesellschaftlichen Miteinander bei, das dringend gebraucht wird und unabdingbar ist für eine demokratische und den Menschenrechten verpflichtete Gesellschaft. Neben einer interessierten Öffentlichkeit spricht er insbesondere diasporische und postkoloniale Initiativen in Berlin an sowie Bildungseinrichtungen, die sich mit dem deutschen Kolonialismus beschäftigen.
Der AfroZensus 2020
In Deutschland leben über eine Millionen Menschen afrikanischer Herkunft. Sie prägen dieses Land als Eltern, Journalist*innen, Reinigungskräfte, Pastor*innen, Afroshop-Besitzer*innen, Rentner*innen, Sport-Stars, Moderator*innen, Musiker*innen, Pflegekräfte, Aktivist*innen, Forscher*innen und vieles mehr. In der großen Afrozensus-Onlinebefragung wurden im Jahr 2020 erstmals die Lebensrealitäten, Diskriminierungserfahrungen und Perspektiven Schwarzer, afrikanischer, afrodiasporischer Menschen in Deutschland erfasst.
Der Bericht gibt ein umfassendes Bild, wie sie ihr Leben in Deutschland einschätzen und welche Erwartungen sie an die Gesellschaft und Politik haben. So erlangt eine der jüngsten Bevölkerungsgruppen in Deutschland endlich die Sichtbarkeit als Gruppe, die für eine bessere Interessenvertretung notwendig ist.
Die Daten machen sehr deutlich: Schwarze, afrikanische und afro-diasporische Menschen sind sehr divers. Gleichzeitig machen Sie aber auch zahlreiche geteilte Erfahrungen.
Die Ergebnisse des AfroZensus: Afrozensus 2020 – Report
Dr. Pierrette Herzberger-Fofana
Mitglied des Europäischen Parlaments seit 2019 für Bündnis 90/Die Grünen.
2005 war sie erstmals in den Stadtrat von Erlangen gewählt worden. Über Mich | Dr. Pierrette Herzberger-Fofana
Sylvia Holzhäuer-Ruprecht
Deutsche aus Kenia, Dipl.-Soziologin Trainerin, Facilitator und Beraterin für Transkulturelle Kompetenz, Diversity, Anti-Diskriminierung, Anti-Rassismus und Dekolonisierung. Über 25 Jahren Erfahrung in Beratung und Prozessbegleitung.
SIMAMA – STEH AUF e.V.
Der Verein SIMAMA – STEH AUF e. V. ist eine unabhängige Migranten-Selbst-Organisation.
Seit über 30 Jahren setzen sich die Mitglieder für das bürgerschaftliche Engagement und die Interessen von Menschen aus dem globalen Süden ein und tragen zu mehr Sichtbarkeit dieser Themen bei. Denn Menschen mit Migrationshintergrund sind unverzichtbar bei der Gestaltung von Entwicklungen in Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Industrie sowie der Gesellschaft in Land, Stadt, Kommune. Dazu ist der gleichberechtigte Zugang zu Bildung und Ressourcen beginnend mit der Jugend eine Voraussetzung für eine künftige Gleichverteilung von Chancen und Positionen. Dazu veranstaltet der Verein Fachtagungen, Seminare, interreligiöse und Interkulturelle Dialoge, schafft Begegnungs-Plattformen zwischen Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Diaspora. SIMAMA vernetzt Menschen across borders, um die Globale Verantwortung zusammen zu gestalten.
Der Verein bietet entwicklungspolitische Bildung, Diversitäts-Trainings, Seminare und Workshops zu Anti-Rassismus, Dekolonisierung von Machtverhältnissen und über die Narrative von Menschen afrikanischer Herkunft. Er fördert die afrikanische und afro-diasporische Community durch Bildung und Empowerment.
Die Vereinsmacherinnen sind „Women of Impact“, die sich gegen alle Art von Zuschreibung und Diskriminierung einsetzen. Denn „die Menschlichkeit ist unverhandelbar“!
SIMAMA e. V. ist Mitglied des Landesdachverbandes Migrantischer Organisationen in Baden-Württemberg.
Bürgermeister Dr. Käuflein
Dr. Albert Käuflein studierte Philosophie und katholische Theologie an den Universitäten Freiburg im Breisgau und Mainz. Das Studium schloss er als Diplomtheologe ab. Außerdem absolvierte er eine journalistische Ausbildung für Theologen. An der Universität Mainz war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und wurde dort 1994 mit einer Arbeit zur Begründung ethischer Normen promoviert. 1994 übernahm er die Leitung des katholischen Erwachsenenbildungseinrichtung „Roncalli-Forum“ in Karlsruhe.
Seit 2006 war er Mitglied des Karlsruher Gemeinderats, seit 2009 kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion und gehörte dem Fraktionsvorstand an. Zum 1. Januar 2018 wurde er Bürgermeister der Stadt Karlsruhe. Sein Dezernatsbereich umfasst die Zuständigkeiten für Kultur, öffentliche Sicherheit und Ordnung, Personal und Organisation, Statistik und Wahlen, Bürgerbeteiligung, Stadtteilentwicklung und Informationstechnik und Digitalisierung.
Meri Uhlig
Die Sozialwissenschaftlerin Meri Uhlig leitet seit 2013 das Büro für Integration der Stadt Karlsruhe. Sie und ihr Team haben die Aufgabe, zum sozialen Frieden in der Stadtgesellschaft beizutragen, die gesellschaftliche Vielfalt sichtbar zu machen und Hürden der Teilhabe zu identifizieren und daran mitzuwirken, dass diese abgebaut werden.
Edith Otende-Lawani
Die Moderatorin des Podiumsgesprächs ist gebürtige Kenianerin und kam als Au-Pair nach Deutschland. Sie absolvierte ihr Jura-Studium an der Ludwig-Maximillians-Universität München mit anschließendem Rechtsreferendariat am Oberlandesgericht München. Ihre juristische Expertise liegt v.a. in den Bereichen Strafrecht, Unternehmensberatung in Gesellschaftsrecht, Legal § Compliance, Contract Management und Vereinsrecht.
Als Gründerin und Vorsitzende des Vereins Giving Africa a New Face e.V. leitet sie vereinsinterne und externe Projekte, berät zivilgesellschaftliche und staatliche Einrichtungen in Sachen Paradigmenwechsel bei der Deutsch-Afrikanischen Entwicklungszusammenarbeit, Umgang mit Flucht und Migration, und gesellschaftliche Diversität. Der Verein hat vor allem auch das Ziel, die Kooperationen zwischen Deutschland und Afrika nachhaltiger und auf Augen-Höhe zu gestalten, und die gesellschaftliche Teilhabe der in Deutschland lebenden afrikanischen MigrantInnen zu fördern.
Künstler-Bios:
Hakim Ludin
Magische Sounds und visionäre Rhythmus-Kreationen kennzeichnen den unverwechsel-baren professionellen Stil von Hakim Ludin. Er genießt globale Reputation und beherrscht in virtuoser Feinfühligkeit das Micro-Timing, verbindendes Glied zwischen Harmonik und der Metrik der Rhythmen. Hakim wurde in Kabul / Afghanistan geboren, studierte in Karlsruhe an der Musikhochschule und lebt hier auch.
Funda Banaz und Murat Yalcin
Funda Banaz und Murat Yalcin leben schon lange in Mannheim und wirken musikalisch als Duo. Für sie es ihr größtes Glück, die Leidenschaft für Musik, die seit ihrer Kindheit in der Türkei in ihnen steckt, Menschen aller Kulturen zu vermitteln. Zuletzt waren sie in Karlsruhe Anfang Oktober 2022 bei der Filmveranstaltung des Büros für Integration in der Kinemathek zu erleben.
Veranstalter*innen – Beschreibung:
Stadt Karlsruhe (Kulturamt und Büro für Integration) und SIMAMA – STEH AUF e. V. (*1)
keine Anmeldung erforderlich!
Einlass 18:30 Uhr / Beginn 19:00 Uhr
*Links:
(1) SIMAMA – STEH AUF e.V. (simama-stehauf.de)
(2) Karlsruhes Bürgermeister Dr. Albert Käuflein: Karlsruhe
(3) Über uns – Polizeipräsidium Karlsruhe (polizei-bw.de)
(4) Über uns – ISD (isdonline.de)
(6) Integration Karlsruhe: Karlsruhe
(7) Dr. Pierrette Herzberger-Fofana | Abgeordnete des Europäischen Parlaments
(9) About me – Hakim Ludin Percussion Artist / ludinpercussion.com