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VORTRAG: Dr. Heiko Wegmann „Karlsruhes erste ’schwarze‘ Bürgerin Fidelitas Diop“
19. März - 19:00 - 20:30
Eintritt frei
VORTRAG: Dr. Heiko Wegmann „Karlsruhes erste ’schwarze‘ Bürgerin Fidelitas Diop“
Beschreibung der Veranstaltung:
Triggerwarnung: Es werden als Belege für Kolonialrassismus historische Werbeanzeigen und Zitate gezeigt.
Wie schlug sich Kolonialismus in der Karlsruher Alltagskultur nieder? Im Mittelpunkt des Vortrags stehen sog. Völkerschauen, die etwa im Stadtgarten und auf der Messe für ein größeres Publikum aufgeführt wurden.
Hautfarbe und ‚Fremdheit‘ von außereuropäischen Darsteller*innen wurden aber auch in Gasthäusern oder auf wissenschaftlichen Tagungen inszeniert. 1913 wurde die Geburt eines Kindes im ehem. Rollschuhpalast vermarktet: Es wurde dem Publikum als erste schwarze Karlsruherin „Hilda Fidelitas Mame Anna Diop“ bei „mohammedanischen Tauffeierlichkeiten“ im „Afrikanerdorf“ präsentiert. Auf der anderen Seite gab es aufwändige Kolonialfeste, bei denen (weiße) Karlsruher*innen selbst in exotische Rollen schlüpften und sich dafür „Rassenschminke“ kaufen konnten.
Und wenige Tage vor der Geburt Diops erhielten eine Gruppe „Kameruner Nachtigallen“ und eine „Kongo-N****“-Truppe“ Preise beim Maskenball in der der städtischen Festhalle.
Zu fragen ist nach Mechanismen der Verankerung von Sterotypen in der Bevölkerung. Wo schlug die Sehnsucht nach Alltagsflucht in Rassismus um? Welche Interessen und Optionen hatten die Darsteller*innen? Und schließlich: Waren die Spektakel trotz allem auch „kosmopolitische Kontaktzonen“?
Der Referent berichtet auf der Grundlage seiner Forschungen zur Kolonialgeschichte, die er im Auftrag des Stadtarchivs Karlsruhe durchführt.
Eine Kooperation zwischen Stadtbibliothek Karlsruhe und Stadtarchiv Karlsruhe im Rahmen der Wochen gegen Rassismus.
Foto: Rosaly Magg